Wienerisch ist weit mehr als nur eine Mundart – es ist Ausdruck von Kultur, Lebensgefühl und einem ganz besonderen Humor. In Wien und Umgebung ist der Dialekt tief im Alltag verankert – auch im Geschäftsleben. Denn wer in der Wiener Wirtschaftswelt erfolgreich sein will, tut gut daran, nicht nur die Sprache, sondern auch den dahinterliegenden Schmäh zu verstehen.

In diesem Beitrag stellen wir typische wienerische Begriffe vor, die im Business-Kontext gerne – bewusst oder unbewusst – verwendet werden. Sie fördern nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern können auch helfen, die Kommunikation aufzulockern und die Zusammenarbeit zu stärken.

Eine kleine Auswahl wienerischer Business-Vokabeln:

„Bassena-Tratsch“
Früher der Austausch am Wasserbecken im Stiegenhaus – heute sinngemäß: der informelle Smalltalk in der Kaffeeküche. Oft mehr wert als ein offizielles Meeting.

„Leiwand“ oder „Leiwaund“
Ein echtes Kompliment! Ursprünglich vom Wert des Leinens abgeleitet, bedeutet es heute: großartig, spitze, richtig gut.

„Hawara“, „Haberer“ oder „Habschi“
Ein Kumpel, ein Vertrauter – jemand, auf den man sich verlassen kann. Im Business ein Ausdruck für vertrauensvolle Zusammenarbeit.

„Jo eh“
Klingt nach Zustimmung – ist aber oft ein charmantes „Ja, eh – aber lass uns nicht weiter drüber reden“. Ein diplomatischer Businessabschluss für Themen ohne Priorität.

„Schmarrn“
Unsinn, Quatsch – oder freundlich formuliert: Luft nach oben. Wenn etwas als „Schmarrn“ bezeichnet wird, ist Optimierungspotenzial angesagt.

„A bissl“ / „a bisserl“
Ein wenig – aber wie viel genau, bleibt offen. Zwischen Zeilen lesen ist gefragt: manchmal heißt es „ein bisschen mehr“, manchmal eher „ein bisschen weniger bitte“.

„Hetz“ oder „Gaudi“
Spaß im Büro? Absolut erlaubt! Wer gemeinsam lacht, arbeitet oft besser zusammen. „Hetz“ bringt Leichtigkeit in den Business-Alltag.

„Schmäh“ oder „Gschichterl“
Charmanter Witz oder leicht übertriebene Story – kann unterhalten, aber auch verwirren. Im Geschäftsleben: dosiert einsetzen, um glaubwürdig zu bleiben.

„Na no na ned“
Die Königsdisziplin der Wiener Dialektkunst. Bedeutet in etwa: „Ja eh, was sonst?“ – und bringt oft ein bisschen genervte Selbstverständlichkeit zum Ausdruck. Die feinen Nuancen von „Na“, „Na na“ bis „Na no na ned“ zu verstehen, gilt als inoffizielle Wien-Kompetenzprüfung.

Fazit

Wienerisch ist bunt, kreativ und voller Zwischentöne – genau wie das Geschäftsleben selbst. Wer die wienerischen Begriffe mit Feingefühl einsetzt, kann Vertrauen aufbauen, Humor beweisen oder Kritik elegant verpacken. Wichtig ist nur: Wissen, wann und wie man den Schmäh anbringt – sonst wird aus „leiwand“ schnell „Schmarrn“.