Recruiting ist wohl wichtiger für KMUs als jemals zuvor. Besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten müssen Personalentscheidungen „sitzen“. Je besser es gelingt, die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden, desto besser kann durch die Krise navigiert werden. Künstliche Intelligenz kann dabei ein mächtiger Verbündeter sein. Viele Global Player haben sich bereits für KI-gestützte Softwarelösungen im Recruiting entschieden – mit Erfolg. Wie die ideale Einbindung funktionieren kann, erklärt Jan Truch, COO der Headfound AG, in diesem Artikel.

Hilton und Audible nutzen bereits KI im Recruiting

Der Trend, KI im Recruiting zu nutzen, zeigt steil nach oben. Das liegt an der Performance und an der Beschleunigung der Abläufe, die durch diese Technologie in den Recruitingprozess integriert werden. Dies wiederum beeindruckt Bewerber:innen und zieht TOP-Kandidat:innen an, da diese sich von ihrem zukünftigen Arbeitgeber eine gewisse Innovationskraft und Professionalität in den Bewerbungsabläufen wünschen.

Besonders Fachkräfte, um die sich Unternehmen reißen, erhalten viele Jobanfragen, etwa über das sogenannte Social Recruiting oder über Headhunting-Agenturen. Wenn dann die Bewerbungsabläufe langsam und zäh sind, dann fällt die Entscheidung eben negativ aus. Wer diese Perspektive einnimmt, denkt bereits wie ein Geschäftsführer eines aufsteigenden Großkonzerns. Denn unter den größten Unternehmen dieser Welt verzichtet kaum noch eines auf den Einsatz von KI-Tools im Bewerbungsprozess. Von Chatbots bis hin zur ausgeklügelten KI-Interview-Software. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. KI kann sogar dabei helfen, überhaupt die richtigen Personen, anhand ihrer „Datenspur“ im Internet, zu identifizieren und diese gezielt anzusprechen.

Viele KMUs meinen, der Einsatz von KI sei zu teuer

Hier begehen viele Unternehmer einen Fehler. Eine professionelle Firma damit zu beauftragen, KI gestützte Software für die Mitarbeiter:innen-Suche zu implementieren, kostet natürlich Geld. Doch die Frage ist viel eher: Kann man es sich leisten, nicht die richtigen Personen zu finden? Eine falsch besetzte Stelle kostet innerhalb kürzester Zeit schnell ein Jahresbruttogehalt. Der Schaden, wenn eine wichtige Stelle völlig unbesetzt bleibt, ist noch größer.

Herausfordernden Situationen mit innovativen Lösungen zu begegnen, ist sowieso Unternehmertum in Reinkultur. KI versetzt Unternehmen in die Lage, ihrer Konkurrenz maßgeblich voraus zu sein. Es gilt, das eigene Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten und dazu muss man vor allem Digital Natives und junge Talente ansprechen. Diese sind flüssige Abläufe gewohnt und wollen keinesfalls Zeit vergeuden aufgrund von traditionellen Strukturen, die keinen Mehrwert bringen. Die weltweit bekannte Hotelgruppe „Hilton“ ist hier ein gutes Praxisbeispiel. Diese hat es durch neue Recruiting-Prozesse geschafft, die Einstellungsphase von 45 auf 5 Tage zu verkürzen. Jobinterviews wurden ausschließlich über eine KI-Software geführt. Der Erfolg gibt ihnen Recht.

Es ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt

Die modernste Software nützt wenig, wenn sie nicht sinnvoll und auf die Bedürfnisse des Unternehmens und seiner Zielgruppe zugeschnitten ist. Die Implementierung diverser Tools muss von Experten analysiert und anschließend begleitet werden.

Es gibt auch Software-Lösungen, die den Namen eigentlich nicht verdient haben. Diese sorgen im Endeffekt für mehr Schaden als Nutzen. Deshalb gilt auch hier, dass dieser Prozess von Profis begleitet werden muss.

Für die professionelle Datenauswertung ist der Einsatz von KI auf jeden Fall zu empfehlen. Sehr schnell kann das Profil der Zielpersonen noch detaillierter erfasst werden aus den Daten, die im Internet hinterlassen werden. So können Sie sicher sein, die optimale Person für den Job ausfindig gemacht zu haben – der Rest ist professionelle Kommunikation.

Maschinen-Können ist nicht genug

Ein zu großer Fokus auf KI ist genauso suboptimal wie das völlige Weglassen von Technologie im Bewerbungsprozess oder in der Mitarbeiter:innensuche. Um das Beste aus KI-Recruiting herauszuholen, braucht es zudem eine ausgewogene Kombination von Mensch und Maschine. Beide Elemente haben ihre jeweiligen Stärken, diese gilt es, gekonnt zu kombinieren. Wenn Bewerber:innen in einen völlig automatisierten „Bewerbungs-Funnel“ geworfen werden, ohne jemals mit einem Menschen zu sprechen, ist das nicht zielführend und schon gar nicht vertrauenserweckend. Möchte man Top-Mitarbeiter:innen vom eigenen Unternehmen überzeugen, ist es wichtig, auch die menschliche Komponente zur Anwendung zu bringen. Experten mit Know-how in diesen Bereichen wissen, wo Maschinen und Menschen ihre jeweiligen Stärken optimal zur Anwendung bringen können. Der Erfolg der jeweiligen Methode hängt natürlich auch von der jeweiligen Zielgruppe ab, die man als Unternehmen gerne ansprechen möchte. Je besser Sie die Bedürfnisse und Wünsche kennen, desto besser kann der Bewerbungsprozess ausgerichtet werden und desto bessere Ergebnisse wird er auch erzielen.

Fazit von Jan Truch

Für KMUs ist der Einsatz von KI-Technologien besonders spannend, wenn dieser geplant und optimal umgesetzt wird. In Zeiten von Fachkräftemangel in vielen Branchen wird dasjenige Unternehmen die Nase vorn haben, welches die besten Mitarbeiter:innen an sich binden kann. Dabei muss der Einsatz von Künstlicher Intelligenz gar nicht teuer sein. Teuer wird er nur, wenn die Ergebnisse nicht passen, doch das wissen professionelle Agenturen zu verhindern.