Was Business-Etikette mit Leberkäse, Kaffeekapseln und Pünktlichkeit zu tun hat – und warum sie in jedem Betrieb hilft, den Laden am Laufen zu halten.

Business-Etikette im Betrieb – Zwischen Gummistiefel und Krawatte

Manche glauben, gutes Benehmen sei nur etwas für Bälle oder Vorstandsetagen. Doch wer morgens schon einmal vor der leeren Kaffeemaschine gestanden hat oder allein beim Traktor stand, weil der Kollege wieder mal unpünktlich ist, der weiß: Etikette ist kein überflüssiger Luxus. Es geht um Respekt, Verlässlichkeit und gesunden Menschenverstand – und das ist weder altmodisch noch abgehoben.


Ob im Stall, im Wald oder im Büro: Wer um sieben mit der Arbeit beginnt, sollte nicht noch um sieben beim Bäcker stehen, um die Jause zu kaufen.
Und wer immer als Letzter auftaucht, muss damit leben, dass die besten Aufgaben – oder die bequemsten Gummistiefel – schon vergeben bzw. die anderen ordentlich sauer sind.
Denn gute Zusammenarbeit fängt nicht beim Dresscode an, sondern bei der Haltung: Pünktlichkeit zeigt Wertschätzung.


Ein einfaches „Grüß Gott“ oder „Servus“ wirkt oft mehr als jedes neue Tool. Und wer sich in der Küche beim Jausnen den letzten Leberkäse schnappt, bringt halt am nächsten Tag einen frischen mit – das ist kein Regelwerk, sondern schlicht und einfach ein Zeichen, dass man die Kolleg:innen wertschätzt.

Zwischen Kaffeemaschine, Kamera und Kollegenschaft

Im Büro gelten andere Spielregeln als im Stall oder Wald – doch die Grundhaltung bleibt gleich:

  1. Die Kaffeemaschine füllt sich nicht von selbst. Wer die letzten Bohnen nimmt, darf sie auch wieder nachfüllen. Das ist keine Magie – das ist Mitdenken und Wertschätzen.
  2. Im Zoom-Meeting gilt: Kamera an, Jogginghose bleibt privat – und das Häferl mit der lustigen Aufschrift besser außerhalb des Bildausschnitts.
  3. E-Mails sind keine WhatsApp-Nachrichten. Ein „VG“ ist nett, aber ein „Mit freundlichen Grüßen“ zeigt Niveau. Und Emojis? Nur, wenn man ganz sicher ist, dass der Empfänger sie richtig versteht.

Und apropos Büro: Wer der Kollegin oder dem Kollegen zum Geburtstag gratuliert, ohne gleich auf den Kuchen zu schielen, hat menschlich schon einiges gewonnen. Extra Punkte gibt’s natürlich für Selbstgebackenes.

Anstand hat viele Gesichter – und alle passen in den Alltag

Gute Umgangsformen zu haben heißt nicht, dass man sich verstellen muss. Sondern: Dass man so miteinander umgeht, dass man gern zusammenarbeitet.

Ob in Gummistiefeln oder Bluse und Blazer, ob bei der Stallarbeit oder beim Kundentelefonat: Wer freundlich ist, zuhört, mitdenkt und auch mal Danke sagt, macht den Unterschied. Der Ton macht die Musik – und der Umgangston entscheidet oft mehr als der Lebenslauf.


Auch wichtig: Der Pausenraum ist für Pausen da, nicht für den boshaften Tratsch. Ein bisschen Schmäh gehört dazu – aber was dort gesprochen wird, bleibt bitte auch dort. Alles andere schafft nur Unfrieden.

Somit: Business-Etikette ist keine steife Benimmregel. Es ist der Schmierstoff für jede Art von Zusammenarbeit – ob am Feld, im Wald, in der Werkstatt oder im Großraumbüro. Wer mit Respekt, einem Lächeln und einem Funken Hausverstand an die Sache herangeht, sorgt dafür, dass der Laden läuft. Ganz ohne Krawatte – aber mit jeder Menge Stil.

Herzlichst Renate Sandler und Michaela Xander


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